Pro und Contra

Vermeintliche Wertschöpfung

Die Gemeinde begründet das Vorhaben mit finanzieller und wirtschaftlicher Wertschöpfung sowie der Schaffung von Arbeitsplätzen. Ebenso die Investoren. Es handelt sich hier jedoch lediglich um hypothetische Angaben.

Valide oder gar garantierte Zahlen gibt es KEINE. Die Gemeinde kauft hier quasi die Katze im Sack.

Um Gewerbesteuer zu erhalten ist ein Gewinn der angesiedelten Firmen (sowie mind. eine Filialgründung vor Ort) erforderlich. Es wird natürlich nur der Gewinn besteuert. Gerade große Firmen sind Meister darin, ihre Bemessungsgrundlage zu
reduzieren.

Zu bedenken ist auch, dass höhere Gewerbesteuern, niedrigere „Schlüsselzuweisungen“ des Landes bedeuten. Gemeinden mit geringeren eigenen Einnahmen erhalten höhere Schlüsselzuweisungen als finanzstarke Gemeinden vom Freistaat. Höhere Steuereinnahmen bedeuten somit weniger Geld vom Staat. Für die Gemeinde heißt es also im Zweifel, dass ein Teil unserer dörflichen Kultur zerstört wird, jedoch unterm Strich nicht mehr Geld im Gemeindesäckel landet.
Wir sind als engagierte parteiunabhängige Bürger ebenfalls für eine Weiterentwicklung unserer Gemeinde, sehen aber das Potential im Bestand. Vorrangig sind Leerstände zu nutzen, bestehende Gewerbegebiete nachzuverdichten und Bedingungen für die Firmen/Betriebe vor Ort zu verbessern. Die Gewerbetreibenden, die bereits ihre Steuern in Weidenberg bezahlen und Arbeitsplätze bereitstellen, müssen aktiv unterstützt werden, damit sie auch morgen noch genügend Auszubildende und Arbeitnehmende finden. 

Die Entwicklung ggf. notwendiger neuer Gewerbegebiete muss örtlichen Gegebenheiten angepasst, flächenschonend und sensibel, unter Einbeziehung der betroffenen Bürger, Landwirte und Naturschutzverbände erfolgen. Planungen müssen zwingend in ihrer Dimension an die bestehende Bebauung/Umgebung angepasst sein.

Um so viel Einfluss und Wertschöpfung wie möglich zu erhalten, sollten die Planungen dazu von der Marktgemeinde selbst oder von einem örtlichen Investor in die Hand genommen werden.

Eine auswärtige Investorengruppe, die hier in unserer Region keinerlei persönliche Interessen oder Wurzeln hat, verfolgt hier lediglich ihre Gewinnoptimierung und kann nach Einräumung des Baurechts jederzeit die Flächen weiterverkaufen. Ein Einfluss der Gemeinde auf die Art der Ansiedlung ist dann nicht mehr möglich. 
In der Folge ist ein Monstergewerbegebiet als reiner Logistikpark, der ausländischen Investoren gehören könnte denkbar. Es würden nur einige wenige Arbeitsplätze, überwiegend im Niedriglohnsektor entstehen und Gewerbesteuereinnahmen: Fehlanzeige.

Wir erleben gerade tagtäglich Betriebsschließungen und Insolvenzen, so dass auch ein Gewerbegebiet, das nach Pleitewellen im Baustopp, nur teilentwickelt oder gar leer stehen bleibt, nicht auszuschließen ist.
Beim Argument Arbeitsplätze gibt es außerdem zurzeit keinen Bedarf. In vielen Bereichen bekommen wir heute schon keine Arbeitskräfte. Nicht nur Bäckereien, Gaststätten, Pflegeheime, sondern auch Industriebetriebe: Der Fachkräftemangel ist in aller Munde. Wo sollen Arbeitskräfte herkommen?

Finanzielle Wertschöpfung, Arbeitsplätze durch Lehen Nr. 3 wenig(e) bis gar nicht - ABER: Wertvolle landwirtschaftliche Flächen, lebensnotwendige Natur und unsere oberfränkische Heimat würden unwiederbringlich für NICHTS vernichtet.

Belastung und Gefährdung durch LKW-Verkehr

Nach den Angaben der Investoren ist mit ca. 15 LKW pro Stunde zu rechnen d. h. 30 LKW-Bewegungen von und zur Autobahn pro Stunde. Also alle zwei Minuten ein zusätzlicher LKW.

30 LKW-Bewegungen pro Stunde bedeuten eine sehr hohe Lärmbelastung für die angrenzenden Ortschaften. Denn zum Verkehrslärm kommen Bewegungen auf der Fläche hinzu, Rangieren (Piepsen!), sowie Be- und Entladen. 

Seitens des Investors wurde bei den Bürgerversammlungen auf eine nicht sonderlich hohe  Schallschutzwand nördlich am Ende der Verkehrsachse auf dem Gelände sowie einen  “massiven Baumbestand” (s. Bild) hingewiesen.

Die Infrastruktur für LKW-Parken und Rasten, damit die gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten der Fahrer umgesetzt werden können, ist nicht gegeben. Zwischen der A9 und dem Gebiet in Lehen gibt es keinen LKW-Parkplatz. Auch entlang der B22 sind keine Pufferzonen. 

Daher wird es zu massiven Ein- und Durchfahrten in die umliegenden Ortschaften kommen und damit
•  zur Gefährdung von Radfahren,Fußgängern,
   und vor allem der Kinder. Man denke an die
   ohnehin nicht ungefährlichen Ortsdurchfahrten in
   Neunkirchen, Stockau und Lehen.
•  zu länger parkenden LKWs.
•  zu erhöhter Abgasbelastung. 
•  zu Müll und Exkrementen.
•  zu durch schwere Fahrzeuge beschädigte Gehwege und Straßen.

Natur- und Landwirtschaftsraum

Die Landwirtschaft verliert eine Anbaufläche von 13,55 Hektar. Hinzu kommt ein weiterer Verlust für Ausgleichsmaßnahmen in noch unbekannter Höhe.

Der Druck auf die landwirtschaftliche Fläche wird auch in Zukunft noch weiter zunehmen. Insbesondere durch Freiflächenfotovoltaik. Hier ist im Bereich Lehen/Neunkirchen ebenfalls eine Fläche von ca. 13 ha (130 000 m²) im Gespräch, so dass sich in dieser Region der Verlust landwirtschaftlicher Fläche auf rund 26 ha summiert. Dies führt zu ansteigenden Pachtpreisen und geht zu Lasten der hier ansässigen Landwirte.


Nur die Ressource Ackerfläche ermöglicht uns und insbesondere unseren Kindern und Enkeln auch in Zukunft:
- Primär eine Basis für Landwirtschaft und regional erzeugte Lebensmittel
- Bezahlbare Lebensmittel
- Eine maßvolle Erschließung von Siedlungsraum
- Eine maßvolle Ansiedlung von attraktiven und flächenschonenden Arbeitgebern

Der Flächenverbrauch lag in Bayern 2023 bei durchschnittlich 12,4 Hektar pro Tag und damit ungebrochen hoch. Ziel der Bayerischen Staatsregierung ist es, den Flächenverbrauch im Freistaat dauerhaft zu senken. Die Flächenneuinanspruchnahme soll durch qualitätsvolle Innenentwicklung auf 5 ha / Tag bis 2030 gesenkt werden.

Davon ist man noch sehr weit entfernt. Laut Umweltbundesamt ist „die Inanspruchnahme immer neuer Flächen und die Zerstörung von Böden auf die Dauer nicht vertretbar und sollte beendet werden. Angesichts global begrenzter Landwirtschaftsflächen und fruchtbarer Böden sowie der wachsenden Weltbevölkerung ist der anhaltende Flächenverbrauch mit all seinen negativen Folgen unverantwortlich. Dies gilt auch und besonders mit Rücksicht auf künftige Generationen.“ 


Unsere Natur und Landschaft ist unser Erholungsraum, Lebensraum und unsere Frischluftquelle. Wir und besonders unsere Kinder brauchen Natur und gesunde Luft zum Atmen. Die freie unverbaute Landschaft des Ölschnitztales lädt zu Spaziergängen und Ausflügen mit Einkehr bei der örtlichen Gastronomie ein. Nicht zuletzt spielt unverbaute Landschaft eine immer wichtigere Rolle für unser Klima. 

In Zeiten von immer mehr Umweltkatastrophen durch den Klimawandel müssen wir umdenken! 

Seit einigen Jahren treten vermehrt Starkregenereignisse auf. Leidvolle Erfahrungen mit solchen Ereignissen hat man in der Gemeinde Weidenberg bereits in Lessau, in Untersteinach oder auch in Weidenberg selbst gemacht. Möchte man durch die immense Flächenversiegelung Neunkirchen noch hinzufügen?

Auch die Tierwelt, die in den ausgedehnten Wiesen und Feldern sowie im angrenzenden FFH-Gebiet beheimatet ist, wird davon massiv betroffen sein. Hier sind Beeinträchtigungen durch Lärm, Abgase nächtliche Ausleuchtung und vor allem Verlust wertvoller Rückzugsflächen zu nennen. Lebensraum und Nahrungsgrundlage für Rehwild, Fuchs, Biber, Vögel, Fledermäuse, Insekten, Amphibien und Nagetiere gehen für immer verloren.

Wir wollen ein Dorf mit Kultur- und Naturlandschaft bleiben - Dorf hat Qualität!

Bitte unterstützen Sie uns – tragen Sie zur Rettung unserer schönen dörflichen Gegend und unserer Umwelt bei, damit auch Ihre und unsere Kinder in einer lebenswerten Umgebung aufwachsen können.

Stimmen Sie beim Bürgerentscheid mit